Prepper - Teil 1: Was ist Prepping? - Katastrophen, Weltuntergang, Vorsorge, Selbstverteidigung
Freitag, 09. August 2019
Szenario Stromausfall
Bei einem grossflächigen Stromausfall würden auf einen Schlag die Verkehrsregelsysteme nicht mehr funktionieren und es würde zu hunderten Unfällen gleichzeitig kommen. Alle Notfalleinsatzkräfte wie Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen hätten viel mehr zu tun als erwartet. Leute die Dienstfrei hätten müssen doch arbeiten kommen, doch wie informiert man die ohne Strom? Und wie kommen diese zur Arbeit? Jeglicher öffentliche Verkehr, welcher mit Strom läuft liegt still. Autos können nicht weiter getankt werden, da das Benzin an den Tankstellen nicht hochgepumpt werden kann.
Bleibt der Stromausfall nun über eine längere Zeit, steigen mit jedem Tag die Probleme. Die Kühlketten von Lebensmitteln sind nicht mehr gewährleistet und die Lebensmittel verderben. Wasser und Abwassersysteme funktionieren ohne Strom nicht und die Menschen können im Supermarkt kein Essen einkaufen, denn diese haben geschlossen weil keine Lebensmittel mehr vorhanden sind. Chaos und Plünderungen werden wahrscheinlich schnell zur Tagesordnung...
Im Buch "Blackout - Morgen ist es zu spät" hat Marc Elsberg ein solches Stromausfall-Szenario detailliert recherchiert und in einem spannen Roman verarbeitet.
Was sind Prepper?
Prepper kommt aus dem Englischen von "to prepare" = sich vorbereiten. Es sind also Menschen die sich auf ein bestimmtes Szenario vorbereiten von dem sie glauben, dass es eintreffen wird. Z.B. der Stromausfall ist ein solches Szenario. Die häufigsten Vorbereitungs-Szenarien unter Preppern sind:
- Stromausfall
- Terroristischer Anschlag
- Finanzkriese
- Naturkastrophe
- 3. Weltkrieg
- Flüchtlingskrise
Charakteristik von Preppers
Prepper haben "Angst vor dem Supergau - dem Ernstfall" und bereiten sich darauf vor, dass "Das Recht des Stärkeren" zum tragen kommt. Sie glauben daran, dass ein bestimmtes Szenario eintreffen wird und der Staat nicht in der Lage sein wird alles zu regeln. Viele Prepper haben eine gewisse Angst vor Mitmenschen und bereiten sich auf die Verteidigung gegen diese vor. Es gibt aber teilweise auch Prepper-Gruppen wo sich gleichgesinnte zusammen tun und sich als Gruppe vorbereiten.
Preppers gibt es schon lange. Früher hat man sich auf den Russen oder einen Atomkrieg - Stichwort Atombunker - vorbereitet. Die ersten Prepper gab es schon in den 1930er Jahren aufgrund des Wall Street Crash von 1929.
Politik
Prepping hat grundsätzlich nichts mit Politik zu tun. Leute mit extremen politischen Tendenzen wie Rechtsextreme / Linksextreme / Reichsbürger etc. können sich zusätzlich zu ihrem Gedankengut auch noch Prepping-Fähigkeiten aneignen. Dies hat aber grundsätzlich nichts miteinander zu tun.
Allerdings ist Prepping auch ein Ausdruck von Misstrauen gegenüber dem Staat und den Behörden, weil diesen nicht zugetraut wird, dass diese im Kriesenfall noch eine Grundversorgung gewährleisten können.
Themen und Aktivitäten von Preppern
Durch die verschiedenen Szenarien auf welche sich Prepper vorbereiten, eignen sich die Prepper entsprechend unterschiedliche Fähigkeiten an. Hier einige Beispiele:
- Stationäres Prepping - An einem fixen Ort wird alles für das Szenario vorbereitet, wie Essen gelagert und Verteidigung aufgebaut.
- Notfallset / "Bug Out Bag" vorbereiten - Gepäck, meistens nur leichtes Gepäck wie Rucksack, und alles nötige stehen ständig bereit um so schnell wie möglich aus dem betroffenen Gebiet fliehen zu können.
- Fluchtfahrzeug vorbereiten - Alles ist so vorbereitet, dass so schnell wie möglich alles im Fahrzeug ist und man fliehen kann. Häufig werden auch mehrere Fluchtwege bzw. Fahrzeuge vorbereitet, falls eines davon ausfällt.
- Selbstversorgung - Ein eigener Garten und eigene Tiere (häufig Hühner) sorgen dafür, dass sie sich selber mit Essen versorgen können, neben dem ganzen Essen welches auf Vorrat gebunkert wurde.
- Selbstverteidigung - Von "einfacher" Selbstverteidigung mit dem eigenen Körper bis hin zu einer ganzen Armee-Ausrüstung mit Verteidungsposten und unterschiedlichen Waffen gibt es alles.
- Bunker bauen - z.B. beim Szenario von einem atomaren Anschlag nützt nur ein Bunker als Schutzort.
- Überleben in der Wildniss - Nicht jeder Prepper richtet sich ein stationäres Prepping ein, einige gehen auch davon aus, dass sie in die Wildniss flüchten werden. Hauptsache weg vom Szenario und anderen Menschen. In diesem Fall trainieren sie das Überleben in der Wildniss wie z.B. die Jagd oder welche Pflanzen man essen kann.
- Waffen-Arsenal und Munitions-Produktion - Für die Verteidigung ihrer Einrichtung lernt ein Prepper mit vielen verschiedenen Waffen umzugehen und auf jedes Szenario von einem Überfall oder Angriff reagieren zu können. Entsprechend haben diese ein grosses Waffenarsenal und einige stellen sogar ihre eigene Munition her.
- Bezahlung/Tausch/Handel im Krisenfall - Bei einigen Szenarien geht der Prepper davon aus, dass Geld nichts mehr Wert sein wird. Sie sammeln Gold, Silber oder andere Dinge welche sie glauben werden wertvoll sein und mit denen dann Handel getrieben werden kann.
Jeder Prepper ist wieder etwas anders und eignet sich andere Fähigkeiten an oder bereitet sich auf andere Art auf das Szenario vor. Typisch für Prepper ist, dass sie ihr Szenario immer wieder durchspielen und trainieren. Wenn ihr Ziel ist, so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen trainieren sie dies mehrfach und messen die Zeit um sich zu verbessern. Oder sie trainieren die Verteidigung ihres Standortes in dem sie einen Angriff nachspielen.
Aus dem ganzen Thema ist schon ein ganzer Markt entstanden. Im Internet kann alles mögliche gekauft werden wie Lebensmittel die sehr lange halten oder Notfallsets. Auch kann man Kurse und Vorträge besuchen oder sich von jemandem Beraten lassen, wie das eigene Prepping verbessert werden kann.
Festung Fürigen
Hinter den schroffen Felswänden des Bürgenbergs bei Stansstad versteckt sich die Festung Fürigen, welche wir passend zum Thema Verteidigung besucht haben. Gebaut während des Zweiten Weltkriegs war sie Teil des Reduits, der damaligen Verteidigungsstrategie. Heute ist sie ein Museum in dem sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt. Einfach nicht die warme Kleidung vergessen, denn im Felsen ist es immer 10-12 Grad.